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Urkunde zum Bau der Kapelle

SENSATIONELLER FUND ZUR ENTSTEHUNG DER SITTENDORFER KAPELLE
Ein unerwarteter, in dieser Form wohl auch einzigartiger Fund zur Entstehungsgeschichte der Sittendorfer Kapelle gelang unserer Gemeinde-Archivarin, Hermine Ploiner. In einem Ordner der früheren Gemeinde Haitzendorf kam eine Urkunde aus den Jahren 1766/67 zum Vorschein. Dieses Dokument (siehe Abb. links) enthält alles Wissenswerte über den Bau der Sittendorfer Kapelle:

Aus Dankbarkeit, wegen dem im Jahre 1765 „von unserem Orth abgewendeten leydigen Viehe Unfahl“ (Viehseuche), hat sich 1766 die Gemeinde Sittendorf, damals aus 46 Häusern bestehend, einhellig entschlossen eine Kapelle zu bauen. Sie sollte in der Dorfmitte auf dem großen Platz errichtet werden, in der Größe von 5 Klafter (1 Klafter = 1,896 m) Länge und 3 Klafter Breite, mit einer Glocke und einem gemalten Bild der Heiligen Dreifaltigkeit, um dort alle Samstage einen Rosenkranz zu beten. Weiters versprach die Gemeinde „zu ewigen Zeiten solche Capeln bey guten Bau zu erhalten“.
Nachdem die Herrschaft Grafenegg den Bau genehmigt hatte, stellte man auch an das Consistorium Passau das Ansuchen, welches am 28. Mai 1766 seine Zustimmung gab.
In Anwesenheit des Dorfrichters Adam Poppner, Grundrichters Joseph Fischwinger, einigen herrschaftlichen Beamten und dem Baumeister Johann Reittmayr aus Gobelsburg erfolgte am 28. Juli 1766 um 14 Uhr die Grundsteinlegung durch den Grafenegger
Registratore Marx Antoni Sutori. Bereits am 4. November 1766 war der Bau, mit einem Kostenaufwand von 716 Gulden, vollendet. Die Herrschaft Grafenegg leistete ihren Beitrag durch kostenlose Bereitstellung vom Material des abgebrochenen alten Lusthauses im Hof-Garten. Das waren 150 Fuhren, aus den Grundfesten ausgegrabener Steine, sowie gebrannte Ziegel und steinerne Tür- und Fenstergerüster. Der erste Rosenkranz wurde schon am 6. November 1766 abgehalten.
In der Kapelle sollte nun jeden Samstag, Sonn- und Feiertag der Rosenkranz gebetet werden, sowie in Hinkunft am 20. Oktober (Wendelin) und am 6. November (Leonardi), zum Gedenken der beiden Vieh-Patrone, eine Prozession zu einem Hochamt in die Kirche Haitzendorf gegangen werden. Am Ostermontag, den 20. April 1767, nach der Messe zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit, wurde die Kapelle durch den Haitzendorfer Pfarrer Carolo Strasser mit Assistenz von Vicar Andrae Bündl
benediciret (gesegnet).

In dankenswerter Weise hat sich Frau Ploiner bereit erklärt, uns den Text zur Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen.

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